Biomasse (BHKW)
Stöcken (Hannover – 270 MW + Fernwärme) als Paradebeispiel für Kohlestrom-Vernichtung per Biomasse-Umstieg!
Was soll ein Kohle-Kraftwerkbetreiber machen, wenn er bei CO2-Kosten von 50 Euro pro Tonne (2021/05) das Kraftwerk nur noch „tiefrot“ im Ergebnis betreiben kann? Er ergreift den Strohhalm Kraftwärme-Koppelungs-Gesetz (KWKG2020), das erhebliche Subventionierung für den Strom aus einem Biomasse-Kraftwerk mit Wärme-Auskoppelung z. B. für Fernwärme vorsieht, bezahlt aus dem KWK-Topf (Stromverbraucher-finanziert – wie Fakepower aus dem EEG-Topf).
Der zweite Abschnitt unten zeigt die Rechnung, dass bei zu erwartendem Nachziehen aller deutschen Kohle-KWK-Kraftwerke (ca.25 bis 30 GW) bei ausschließlicher Nutzung heimischer Biomasse (praktisch ausschließ-lich Wälder) die gesamten deutschen Waldbestände (2.028 Millionen Tonnen, lt. BMEL) binnen 22 Jahren verbrannt würden.
Deutschland wäre dann genauso waldlos wie die Sahara oder die afrikanische Savannenlandschaft. Es bleibt zu hoffen, dass bei Verbreitung dieser Erkenntnis die Ökofanatiker das Gesetz stoppen. Aber vielleicht ist es dann schon zu spät und außerdem hat das EEG gezeigt, dass Erkenntnis nicht zur Einsicht führt.
Nun aber zu Stöcken – Foto mit Kohleschiff im Winter
Am Fernwärmenetz Hannover, betrieben mit Stöcken und 2 Gasturbinen, hängen 60.000 Wohnungen. Und die 270 MW Leistung möchte auch die Stromversorgung besorgen.
Ein Kohleschiff und der Vorrat an Kohle machen an solchem Tage eine warme Stube, auch wenn es 2 Wochen Sibirien-Kälte gibt.
Ähnlich könnte Stöcken als Biomasse-KW aussehen (x4 ~ 80 MW)?
Ähnlich wie im Bild, in dem mit Altholz/Hackholz 20 MW Leistung erzeugt wird, könnte Stöcken als Biomasse-KW aussehen – nur eben mit der 4fachen Leistung ~ 80 MW.
Nun will Hannover (Enercity) mit Altholz aus der Region Strom und Wärme machen. Woher man das beziehen will, ist unklar – es wird heute schon alles verbrannt, und der Holzbedarf von Stöcken – Biomasse entspricht etwa 8 Prozent der gesamten deutschen Altholzmenge – das geht also schlicht nicht. Also wird man wohl oder übel Pellets aus den USA, Kanada, Namibia (wie Hamburg) oder aus Russland importieren müssen, oder Deister und Süntel abholzen.
Hier sind die drei Varianten Ist, Plan Enercity, Plan Bürgerbegehren, „Hannover erneuerbar“ aufgelistet
Dieser Zahlenwust, errechnet aus spärlichen Informationen von Enercity, enthält die wesentliche Botschaft in den roten Zeilen. Fehlbedarf in Prozent und in den 3 Blöcken rechts. Dass die Stadtverwaltung ein Bürger-begehren mit der Konsequenz dieser Fehlmengen 94 Prozent Strom, 69 Prozent Fernwärmemenge, 53 Prozent überhaupt für rechtmäßig angenommen und damit genehmigt hat, ist unverständlich.
So stellen sich die Ökofanatiker die zukünftige Wärmeversorgung der Stadt Hannover vor:
https://hannover-erneuerbar.de/infos/wärmeversorgung
Man hat übrigens sogar einen Club-of-Rome Ehren-Präsidenten als Unterstützer gewonnen: Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker
Die Strom-Versorgungssituation von Hannover wird durch den inzwischen entschiedenen Stilllegungs-beschluss Kraftwerk Mehrum zusätzlich verschlechtert. Die Eigenversorgungsquote sinkt von vermutlich annähernd 100 Prozent auf unter 30 Prozent. Nun wird ja von der deutschen Politik propagiert, dass man „Erneuerbare“, treffender als Fakepower zu bezeichnen, ertüchtigen kann/muss und für die unlösbare Problematik Dunkelflaute zukaufen kann. Die Ereignisse von Beginn dieses Jahres am 8. Januar 2021 in Frankreich und am 15. Februar 2021 in Texas machen klar, dass diese Aussage schlicht falsch ist. Vollends unverständlich ist, dass die Hannoveraner Bürger diesem unverantwortlichen Politikertreiben tatenlos zuschauen und noch schlimmer, dass die IG-Metall noch massiv mit Infoständen (z. B. am 24. April 2021 am Hauptbahnhof) für das Bürgerbegehren wirbt.
Waldende (frei nach Ende Gelände)
Rahmenbedingungen Biomasse-Kraftwerke als hochsubventionierte Ablösung für Kohle-KWK
- Derzeit befinden sich noch ca. 35 bis 38 GW Kohlekraftwerke in betriebsbereitem Zustand, auch wenn sie teilweise bereits stillgelegt sind wegen der Abschaltausschreibungen. Von diesen wiederum sind ca. 20 bis25 GW als KWK-Anlagen in Betrieb, so dass für sie die Subvention in Höhe von >3,5 Cent/kWh (ewig) sowie ein Investitionszuschuß ab 20 Prozent oder mehr auf die Investition möglich ist, was bei der derzeit desolaten Ertragssituation wegen der CO2-Steuer zu einem Run auf diesen Migrationspfad führen wird. ErstesBeispiel hierzu ist Hannover Stöcken – siehe Punkt B.
- Diesen 20 bis 25 KWK-Anlagen werden im Rechenschema (unten) „Biomasse KWK statt Kohle-KWK“ die derzeit (2020) noch von der Kohle erbrachten deutschen Stromanteile in Höhe von 130 TWh zugeordnet in der Annahme, dass dieser Sockel mengenmäßig nicht weiter abgeschmolzen werden kann ohne die Inkauf-nahme eines nicht vertretbaren Blackout-Risikos. Diese Menge ist also durch den Einsatz von Brennholz (deutscher Wald) zu erzeugen – siehe auch 3. Auch Hannover-Stöcken wird für den Einsatz von Hackholz positioniert.
- Die Verwendung von Pellets, derzeit aus Afrika und Nordamerika preisgünstig zu importieren, ist unter Umweltaspekten (Transportkosten, Waldvernichtung) sowie wegen zu erwartender massiver Preisstei-gerungen wegen Verknappung weder anzustreben noch strategisch sinnvoll, abgesehen davon, dass die Umweltschützer dies torpedieren würden. Alle anderen Primärenergie-Quellen gemäß den politischen Vorgaben für die Wärmeerzeugung sind praktisch ausgeschöpft (Klärschlamm, Altholz, Müll), so dass als einzig nennenswert steigerungsfähige Frischholz (Wald) verbleibt.
- Es sei außerdem in aller Deutlichkeit klargestellt, dass die Rest-Kapazität gemäß 2 zwar rein rechnerisch in der Jahresbilanz hinreichend ist, allerdings Dunkelflaute sowie Wärmeauskoppelungsbedarf in den Wintermonaten zu einer derartigen Kapazitätslücke führen werden, dass die zwangsläufig einzig sinnhaltige Vorgehensempfehlung lautet:
- Stopp des KWKG2020 zur Verhinderung weiterer kaufmännisch initiierter Kohlekraftwerks-Stilllegungen;
- Aufhebung des Kohleabschaltgesetztes und Rückabwicklung aller Abschalt-Ausschreibungen.
- Der deutsche Wald enthält etwa 4 Mrd. Festmeter Holz, 117 Mio. Festmeter wachsen jährlich nach. Um die unter Punkt 2 genannten 120 TWh/a durch die Verbrennung von Holz statt Kohle zu erzeugen, müßten jährlich 180 Mio Festmeter Holz geschlagen werden. Der deutsche Wald wäre also unter Berücksichtigung des Nachwuchses nach etwa 40 Jahren verschwunden, ohne Nachwuchs – Qualität – wäre der Bestand bereits nach 22,1 Jahren verbraucht.
Die letzten deutschen Altholzreste?
Da regen sich die Windpark-Gegner über eine Windkraftanlage im Wald auf – unser wirkliches Problem sind aber die Biomasse-Kraftwerke.